Welche Filter soll ich kaufen?

78 sek mit ND3.0

Langzeitbelichtungen mit Filtern ist eine sehr faszinierende Art Fotos in der Kamera zu erzeugen, die mich selbst seit vielen Jahren in den Bann zieht. So wundert es mich nicht, dass viele Abonnenten meines Youtube Kanals mich anschreiben und mich um eine Filterempfehlung bitten. Da das mittlerweile sehr häufig vorkommt, war es an der Zeit mal einen ausführlichen Blogpost zu schreiben. Auf meiner alten Webseite war das für mich nur schwer möglich, auf der neuen ist es jedoch ein Kinderspiel. Ich denke damit erreiche ich die Mehrheit und beantworte den Großteil der Fragen und gehe teilweise noch ein wenig mehr in die Materie ein, für denjenigen der noch ein wenig mehr wissen möchte ist das sicher von Vorteil.
Und wenn ihr bis zum ende lest, könnt ihr auch noch einen 7% NiSi Gutscheincode bekommen.

Fotografie mit ND (Graufiltern) kann ein recht kostenintensives Unterfangen sein, da verwundert es nicht dass viele sagen “ich kaufe erstmal was günstiges und schaue dann weiter”. Aber genau da kann der Fehler liegen wenn anschliessend die Frustration kommt. Denn das allseits bekannte Sprichwort “wer billig kauft, kauft zweimal” trifft hier auch voll zu. Es besteht schon ein riesiger Unterschied, ob man bei dem großen Auktionshaus ein schwabbeliges Filterset aus Fernost mit unnötigen Farbfiltern in Regenbogenfarben für 39,99€ kauft, oder eben doch etwas mehr investiert. Bei den “Schwabbelfiltern” ist der Frust sofort vorprogrammiert. Und da denkt man sich “gut dass ich nicht so viel Geld ausgegeben habe”. Man gibt sofort auf und hakt das ganze ab. “Bin ich halt zu doof für”. Was mit wertigen Filtern definitiv anders abgelaufen wäre. Klar, die Investition ist am Anfang recht hoch, aber lohnt sich doch weil man hier nun auch weiss dass man “Profiequipment” erworben hat und die Hardware nicht mehr der stark limitierende Faktor ist. Es ist generell ein wenig merkwürdig, dass für die Kamera und Objektive Unsummen ausgegeben werden, aber für Filter die im optischen System liegen, die das Bild maßgeblich beeinflussen können, keiner bereit ist Geld auszugeben.

Ich fotografiere schon seit 2008 mit Filtern und habe auch schon einige verschiedene Hersteller ausprobiert. Und genau in meiner Zeit hat sich gewaltig viel getan was die Filtertechnologie angeht. So gab es damals nur wenige Hersteller, die ND Filter hatten mit starken Farbstichen zu kämpfen und in den meisten Fällen waren die ND Filter noch aus voll durchgefärbtem Glas, was sich zwar besser anhört, aber den Nachteil hat, dass bei Weitwinkelaufnahmen die Ecken deutlich dunkler waren. Heute sind die Filter hauchdünn auf der Glasoberfläche beschichtet, da entsteht dieser Fehler nicht mehr.

In meiner Kaufempfehlung kann ich die Anwendung einfach in zwei Gruppen teilen:
Die eine möchte nur Langzeitbelichtungen machen, quasi “Fine Art” bei grauem Himmel wie beim Bild am Anfang des Beitrags. Da reichen Schraubfilter aus. Die anderen, die gern auch zum Sonnenauf oder Untergang fotografieren sollten sich gleich überlegen ob sie in ein Filtersystem bestehend aus einem Filterhalter und Einschubfiltern investieren. Man muss sich immer vor Augen führen, dass gute Filter mindestens so wichtig sind wie ein gutes Objektiv.

Schraubfilter

Ein ND Schraubfilter

Bei den Schraubfiltern ist es eigentlich recht einfach: kauft euch die sogenannte “Holy Trinity”. Also ein Dreierset ND Filter, bestehend aus den Stärken ND0.9 (8x), ND1.8 (64x) und ND3.0 (1000x). Das ist ein gutes Basisset, welches von vielen Herstellern angeboten wird, selbstverständlich auch von NiSi, meinem Filterpartner. Die beiden ersten Filter mit einem Durchmesser von 77mm kosten aktuell 65€, der ND 3.0 liegt bei 95€ ihr seid also mit 225€ dabei.
Das ganze könnt ihr auch als Set für 179€ inklusive Filtertasche und Putztuch kaufen. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken: der ND 1.8 Filter ist in diesem Set eine Kombi aus ND und Polfilter. Das kann für Bäche und Wasserfälle gut sein, aber wenn man den Polfilter nicht möchte bekommt man diesen halt nicht weg, man kann die Polarisation nur so weit rausdrehen wie es geht.

Mit diesen drei Filtern seid ihr gut aufgestellt für leichte Langzeitbelichtungen von der Brandung am Meer, Wasserfällen oder auch lange Belichtungen mit spiegelglattem Wasser. Je nach Umgebungshelligkeit sind mit dem ND3.0 schon mal 5 Minuten machbar. Wer Tagsüber noch länger belichten möchte, weil er z.B, die Wolken im Himmel noch glatter bekommen möchte, der kann die einzelnen Filter noch um einen ND4.5 (32000x) erweitern. Dieses Set in 77mm kostet dann 239€. Der ND4.5 scheint momentan nur in dem Set zu bekommen zu sein. Es ist nun eine Überlegung wert ob man den Mehrpreis ausgibt. Ich selbst nutze den Filter aber relativ selten.

Die Vor und Nachteile von Schraubfiltern:
+relativ platzsparend
+verhältnismäßig preisgünstig
+schnell in der Anwendung
- eingeschränkte Verwendung (keine Verlauffilter)

Magnetfilter

NiSi Swift FS ND Kit

Auch Schraubfilter unterliegen einer gewissen Weiterentwicklung.
So haben sich in den letzten Jahren bei vielen Herstellern die Magnetfilter durchgesetzt. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Schraubfilter. Nur muss hier am Obnektiv ein magnetischer Adapterring angeschraubt werden. Dadurch können dann die ND oder Polfilter in windeseile gewechselt werden. Wer das ganze auf die Spitze treiben möchte, der lässt den Adapterring immer montiert und kauft einen entsprechenden Objektivdeckel, damit die Montage des Adapterrings entfällt.

Einen leicht anderen Weg geht NiSi. NiSi hat kein magnetisches System im Programm, sondern mit dem Swift System eines welches auf Friktion (Reibung) basiert. Hier befindet sich in der Filterfassung ein Kunststoffring, der sich an den Adapterring klemmt. Das ganze ist ähnlich wie Magnetfilter, die Montage und Demontage allerdings etwas kraftaufwändiger.

3,2 Sek mit ND 0.9 und GND 0.9 Reverse

204 Sek mit ND3.0

300 Sek mit ND3.0

Welcher Filterdurchmesser?

Bei dem Filtergewindedurchmesser orientiert ihr euch einfach an dem größten Durchmesser den ihr bei euren Objektiven habt. Falls ihr den nicht wisst, hilft es oft schon einfach in den Objektivdeckel zu schauen, da steht es in den meisten Fällen drin. Habt ihr drei Objektive, eines mit 67mm, eines mit 72mm und eines mit 77mm Durchmesser, dann kauft ihr die Filter in 77mm Durchmesser. Auf die kleineren Objektive könnt ihr dann mit einem “Step Up Ring*” adaptieren. Ein Step Up Ring hat dann ein großes Innengewinde für deinen Filter auf der einen Seite, auf der anderen das kleinere Aussengewinde für dein Objektiv. Diese gibt es bei Amazon für etwa 7€ pro Stück. Passt aber auf dass ihr euch nicht mit solchen Sets abspeisen lasst. Denn es gibt da Sets, die bestehen aus Unmengen an Ringen und sehen am Ende aus wie eine Trompete an der Kamera. Um von 77mm auf 67mm zu kommen, müsstet ihr da zwei Ringe zusammenschrauben, da jeder Ring nur eine Größe überbrückt. Es gibt auch einzelne Ringe, die direkt von z.B. von 77mm auf 67mm gehen. Das spart am Ende Platz und man schraubt nicht so viel. Hochwertigere Step Up Ringe hat NiSi auch im Programm, diese sind statt aus Aluminium aus Messing gefertigt.
Aus eigener Erfahrung kann ich Adapterringe aus Messing dringend empfehlen. Meistens haben sie eine deutlich griffigere Oberfläche um die besser greifen zu können und die verformen sich nicht so leicht wie Aluminiumringe. Bei wem sich einmal ein Aluminiumring am Filter festgefressen hat, der weiss was ich meine.

Die Filterbezeichnungen

Wer sich mit den ND Filtern etwas beschäftigt wird natürlich recht schnell den unterschiedlichen Kennzeichnungen der Filterstärke begegnen. Schreibt der eine Hersteller ND0.9 rauf, schreibt der andere 8X, wiederum kommt der nächste mit ND8X. Ich will mal versuchen ein wenig die Verwirrung zu entknoten. Letztendlich meinen alle drei das gleiche, zwei davon sind richtig, die andere ist nicht ganz korrekt.
Die einfachste Variante ist der Filterfaktor, er wird z.B. mit 8X angegeben. Das heisst, er verlängert die Belichtungszeit um das achtfache unabhängig von der Umgebungshelligkeit. Aus 1/1000s ohne Filter, wird 1/125s mit einem 8X Filter.
Nun ist das ganze natürlich viel zu einfach, daher haben die Physiker die logarythmische Dämpfungsskala erfunden ;-) Das sind die Kennzeichnungen die für einen ND Filter typisch sind wie z.B. “ND0.9”. Das “ND” steht für “neutral density”, auf deutsch “neutrale Dichte”. Auf diese will ich nicht ganz so doll eingehen auch wenn es in meinen Augen die richtigste und wichtigste ist, das ist einfach trockene Physik. Bei Interesse empfehle ich den Wikipedia Artikel zum Neutraldichtefilter. Aber mal kurz gesagt: eine einfache Glasscheibe hat einen Filterfaktor von 1 (also keine Verlängerung), die hat keinen ND Wert. Ein Filterfaktor von 2 hat ND0.3. Jede weitere verdoppelung des Filterfaktors hat eine Addition von 0.3 zur Folge. Das klingt schwerer als es ist. Daher habe ich zur Veranschaulichung mal eine Tabelle mit den zusammenhängen mit rangehängt. Das muss man nicht alles unbedingt begreifen, es hilft aber schon wenn man das mal gesehen hat. Spätestens wenn ihr mal zwei ND Filter zusammenschraubt werdet ihr das mal gebraucht haben.
Die Angabe, die in meinen Augen “falsch” ist, ist die mit der Angabe “ND8” ob mit oder ohne folgendes X. Eine ND Angabe ist für mich immer eine Angabe aus der logarytmischen Dämpfungsskala. Die Werte mit dem “.” in der Bezeichnung. Ein “ND8” hätte einen Faktor von 100.000.000, das entspricht 26,6 Blendenstufen. Wahrscheinlich vergleichbar mit einer Betonwand :-)
Wenn man ein wenig Aufmerksam ist, dann bemerkt man das aber schnell, die meisten Hersteller verkaufen einem auch nur die drei bekanntesten Stärken (ND0.9, ND1.8, ND3.0). Aber trotzdem hat NiSi mal einen Filter rausgebracht, das “Black Hole*”. Ein ND6.0 mit 20 Blendenstufen und einem Faktor von 1.000.000. Wenn mans denn braucht. Ich denke das haben sie eher als Gag gemacht, weil es halt geht. Ich hätte dafür keinen Verwendungszweck.

ND Filter kombinieren

Man kann zwei oder auch mehrere ND Filter zusammenschrauben wenn der einzelne Filter mal nicht reicht. Aber immer bedenken: je mehr Glas man sich vor das Objektiv schraubt um so stärker wird auch die Qualität beeinflusst. Und ganz besonders “gefährlich” ist das wenn noch die Sonne im Spiel ist. Zwischen den planen Scheiben kann sich das Licht sehr gut wie ein Ping Pong Ball hin und herspiegeln.
Aber lassen wir das einfach mal aussen vor. Es kommt nämlich jetzt die Frage: wie rechne ich die Filter zusammen. Wenn ich einen 1000X Filter und einen 8X Filter habe. Was ergibt das? 1008X? oder 8000X?
Auch hier kommt es drauf an welche Filterkennzeichnung ihr nutzt. Denn bei der einen wird addiert, bei der anderen Multipliziert.
Bei dem oben genannten Beispiel mit dem Filterfaktor X müsst ihr nur beide Werte Multiplizieren. Also wird aus dem 8X und 1000X Filter ein 8000X Filter. Nutzt ihr aber die ND Bezeichnung müsst ihr Addieren. Also ein ND0.9 (8x) und ein ND1.8 (64x) ergeben ND2.7. Und dann schaut mal oben in die Tabelle: das ist ein 512X Filter. (8x64=512). Das braucht man nicht täglich, es ist aber gut es mal gelesen zu haben.
Ich kombiniere nie ND Filter, ich habe einfach noch ein paar weitere Filterstärken die die Bereiche abdecken.


Das Filtersystem mit Einschubfiltern

Canon R5 mit angesetztem NiSi V7 Halter und 0.9 Softverlauf

Weitaus professioneller als mit Schraubfiltern ist man mit einem Filtersystem unterwegs. Denn hier habt ihr zum einen die Möglichkeit quadratische ND Filter einzuschieben, aber auch rechteckige Verlauffilter zu nutzen. Diese helfen ungemein den Kontrastumfang bei den Lichtsituationen bei Sonnenauf und Untergang zu bändigen. Ein Filtersystem besteht hierbei aus einem Halter, der mit einem Adapterring an das Objektiv geklemmt wird. Die Graufilter und Verlauffilter werden bei diesem System in die Klemmschienen des Halters eingeschoben. Bei der Nutzung mehrerer Filter gleichzeitig ist das praktisch jeden Filter einzeln wechseln zu können, ohne das ganze System zu zerlegen. Der Hauptsinn eines Filtersystems liegt aber in der Nutzung von Verlauffiltern (GND Filter). Diese müssen ja verschiebbar sein, da man die Lage des Verlaufs an die jeweilige Situation anpassen können muss. Das ist der Grund warum Verlauffilter als runde Einschraubfilter keinen Sinn machen, man kann den Verlauf nicht verschieben und ist in der Bildkomposition vom Filter abhängig, dessen Verlauf immer mittig sitzt. Ich nutze den NiSi V7 Halter, welcher für das 100mm System gemacht ist. Das 100mm System ist für Objektivdurchmesser bis 82mm geeignet (mit Adapterring bis 95mm) und kann kann sogar mit leichten Einschränkungen bis 14mm Brennweite verwendet werden.
Die Einschränkungen sind die, dass man bei 14mm im Querformat den Halter sehr exakt ausrichten muss, sonst kommen die Filterklemmen in den Bildecken zur Erscheinung. Im Hochformat hat man dieses Problem nicht. Ich selbst nutze den den NiSi V7 Halter an der Canon R5 mit dem RF 14-35mm Objektiv. Der NiSi V7 Halter bietet Platz für drei Einschubfilter und zusätzlich kann ein Polfilter (CPL) im Adapterring eingesetzt werden. Dieser kann dann mittels kleiner Stellräder im eingebauten Zustand genau auf die Bedürfnisse eingestellt werden.

Die Auswahl der ND Filter ist hier identisch wie bei den oben im Beitrag erwähnten Schraubfiltern. Mindestens würde ich das ND Long Exposure Kit mit 3 Filtern nehmen, wer doch mal Länger belichten möchte, nutzt das ND Extreme Kit mit 4 Filtern. Dieses Set enthält aber keinen Filterhalter. Letztendlich muss man ein wenig rechnen was mehr Sinn macht. Alles einzeln zu kaufen, oder Sets zu nehmen und gegebenenfalls mit einzelnen Filtern zu vervollständigen.

Die Vor und Nachteile von einem Filtersystem
+sehr vielseitig nutzbar
- sehr teuer
- deutlich höherer Platzbedarf im Rucksack

Warum überhaupt Verlauffilter?

Der einfache Sinn eines Verlauffilters ist, den Dynamikumfang der Szene auf ein kameraverträgliches Maß einzuschrumpfen. Das Phänomen kennt sicher jeder: entweder ist der Vordergrund gut belichtet, der Himmel aber fast weiss, oder der Himmel ist top, der Vordergrund zu dunkel. Das liegt am Kontrastumfang der Szene der für die Kamera einfach zu viel ist. Wenn eine Landschaftliche Szene z.B. einen Kontrastumfang von 14 Blenden hat, der Kamerasensor aber nur einen Dynamikumfang von 12 Blenden hat, dann bleibt halt etwas auf der Strecke. Dafür werden die Verlauffilter genutzt um diese beiden Extreme anzugleichen.

Der eine oder andere wird da wieder schreien “ich mach das in Photoshop”. Ja das geht natürlich auch. In dem man zwei Belichtungen macht und diese dann in Photoshop z.B. mit Luminanzmasken oder in Lightroom als HDR kombiniert. Das ist von den Kosten gesehen auf jeden Fall schon mal die günstigere Lösung. Aber man muss sich halt bei jedem Bild hinsetzen und bearbeiten. Und vor Ort braucht man eine gewisse Vorstellungskraft. Bei einem Filter hingegen entsteht das Bild schon weitgehend in der Kamera.

”Aber wenn der Verlauf durch ein Objekt geht, dunkelt er es ja auch ab”: Auch diesen Satz habe ich schon sehr oft gehört. Er entspricht auch der Wahrheit, aber es ist in so vielen Fällen nicht so schlimm wie behauptet. Wenn ich einen harten Verlauf durch einen schattigen Berg zimmere, dann ist das klar, da würde ich wohl auch andere Wege gehen und es mit zwei Belichtungen machen. Aber es gibt so viele Situationen wo ich bei meinen Fotos den Verlauf voll durch das Motiv gelegt habe und es hat keiner gemerkt. Sicher muss ich in Lightroom mal leicht etwas anpassen, aber es hält sich in Grenzen. Beide Wege führen zum Ziel, keiner ist richtig oder falsch.

Welche Verlauffilter?

So leicht die Empfehlung für ND Filter war, um so schwerer ist die Empfehlung für die Verlauffilter. Denn einen “Universalfilter” mit dem man anfangen kann gibt es nicht so wirklich. Ein Verlauffilter der in der einen Situation goldrichtig ist, passt in einer anderen Situation gar nicht. So gibt es die Filter in verschiedenen Verlaufformen (Soft, Medium, Hard, Reverse) und dann auch noch in verschiedenen Stärkeabstufungen.
Alles ganz schön verwirrend.

Ich werde mal ein wenig Licht in die Verschiedenen Verlaufarten bringen.

Soft Filter

Der Soft Filter ist ein Filter mit einem ganz sanften Verlauf. Beginnt er ganz oben mit seiner angegebenen Filterstärke, reduziert sie sich sanft bis zur Glasmitte. Er bietet sich ideal für eine sanfte Abdunkelung des Himmels an, besonders wenn größere Hindernisse im Bild sind. Ich benutze den Soft Filter sehr häufig in Kombination mit einem anderen Filter um das Histrogramm noch ganz leicht zu optimieren.

Medium Filter

Wie der Soft Filter beginnt der Medium Filter oben mit seiner angegebenen Stärke. Jedoch ist der Verlauf auf einen etwas kleineren Bereich beschränkt. Ich nutze diesen Filter z.b. um ihn auf den Horizont zu setzen und evtl. leicht da drunter zu schieben. So kann man auswirkkungen der Sonne gut auf dem Wasser eingrenzen. Medium und soft Filter sind sich natürlich sehr ähnlich, die Auswirkungen des Verlaufs sind bei einem Medium Filter stärker bzw. schneller zu sehen als bei einem Soft Filter.

Hard Filter

Der Filter mit dem harten Verlauf ist in der oberen Hälfte komplett dunkel, der sehr harte Verlauf spielt sich nur auf etwa 5-10mm auf dem Glas ab. Er macht besonders bei Sonnenauf und Untergang Sinn, wo es einen gravierenden Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Vordergrund gibt. Ein gerader Horizont ist hier von Vorteil, Objekte oder kleine Hügel werden stark abgedunkelt. Hier muss allerdings am saubersten gearbeitet werden. Ein nur leicht falsch positionierter harter Verlauf ist im Bild oft sofort sichtbar. Sitzt er z.B. zu tief wird das Wasser am Horizont z.B. recht dunkel.

Reverse Filter

Der auffälligste Filter ist auf jedem Fall der Reverese Filter, denn der dreht die Filter ein wenig auf den Kopf. Er ist ähnlich aufgebaut wie ein Filter mit einem harten Verlauf. Allerdings mit einer Besonderheit: über dem harten Verlauf wird er sanft wieder ein wenig heller. Reverse Filter sind die neuesten auf dem Markt, da diese früher nicht machbar waren. Einige Hersteller haben früher die Filter per Hand in ein Bad getaucht, so entstand der Verlauf. Das war mit Reverse so nicht möglich. Erst neue Produktionsmethoden haben die Herstellung von Reverse Filtern ermöglicht. Der Reverse Filter ist der ideale Filter bei Sonnenauf und Untergang. Kurz vor Sonnenauf bzw. kurz nach Sonnenuntergang wenn die Sonne unter dem Horizont steht ist der Himmel hier sehr hell. Würde man nun den Himmel mit einem harten Filter so abdunkeln, dass der hellste Bereich passt, dann wird der Himmel weiter oben oft zu dunkel. Hier ist der Reverse genau richtig. Er dunkelt dort ab wo es am hellsten ist, der Himmel weiter oben wird weniger stark abgedunkelt. Wie der hard Filter ist der Reverse Filter sehr pingelig was die Positionierung angeht. Eine falsche Positionierung macht sich sofort deutlich bemerkbar.


Zur Darstellung der vier Verlaufarten habe ich einmal ein paar Grafiken erstellt.


Und welche Stärken brauche ich nun?

Die Abdunkelungsstärken sind nicht so einfach zu empfehlen. Denn wie immer: es kommt darauf an. Während ich hier bei mäßigem Licht einen weniger starken Filter benötige kann der grelle Sonnenuntergang in Spanien einen stärkeren Filter erfordern. Der Vordergrund spielt dabei auch eine Rolle, der helle Strand liegt dabei dem Himmel etwas näher als der dunkle Vordergrund auf Lanzarote. Zum Glück kann man sich aber ein wenig helfen, ist der Reverse Filter ein wenig zu schwach, kann man das Histogramm noch ein wenig optimieren indem man einen Soft Filter einschiebt und das Histogramm in seine perfekte Lage schiebt.

GND 0.9 Hard

ND 0.9 - GND 0.9 Reverse

GND 0.9 Medium


So, damit sind wir aber immer noch nicht viel weiter: welche Filter sollen es denn nun sein. Ja und da muss ich zugeben, dass ich mich da mit einer Empfehlung auch schwertue. Ich habe fast alle bis auf einen GND Verläufe die NiSi anbietet mit der Zeit gekauft, ganz nach dem Gefühl “besser haben als brauchen”. Aber es ist ja damit auch nicht getan dass ich euch sage “kauft alle, braucht ihr eh”. Aber ich kenne genügend Leute die nur mit einer Handvoll Filter am Start sind.

Da ich seit einiger Zeit bei Youtube und Facebook angebe welche Filter ich bei den Bildern verwendet habe, habe ich einfach mal eine Tabelle erstellt und das Ergebnis ist recht eindeutig. Es gibt dort 4-5 Filter die dort haushoch dominieren, andere Filter sind im Mittelfeld und es gibt sogar Filter die ich wirklich kaum nutze. Aus dem Grund besitze ich den 1.5 Soft z.B. nicht, da ich den 1.2 Soft schon so gut wie gar nicht benutze.

Wenn man sich diese Tabelle nun anschaut wird man doch schon um einiges schlauer, oder? Es würde für den Anfang auf jeden Fall lohnen sich auf die 3-4 Filter zu beschränken. Oder man fängt erstmal mit einem an. Allerdings ist diese Tabelle nur die halbe Wahrheit, denn ich habe sie noch erweitert. In der oberen Tabelle macht es ja den Eindruck als hätte ich z.B. 35 Bilder nur mit dem 0.9 Soft gemacht.
Aber ich kombiniere ja auch oft die Filter. So sind z.B. von den 37 Bildern mit dem 0.9 Soft 11 Bilder in Kombination mit dem 0.9 Reverse entstanden. Also solltet ihr, wenn ihr euch den 0.9 Soft kauft am besten gleich den 0.9 Reverse dazu kaufen. Denn wie ich schon schrieb nutze ich oft einen Filter fürs “grobe” und der Soft Filter wird dann nur von oben eingeschoben bis das Histogramm auf der Kamera optimal ist.

So nun habe ich euch erklärt auf welche Filter ihr euch zuerst stürzen dürft. Bleibt nur die Frage wie ihr euch sie kauft. Kauft ihr euch einen Halter, eine Handvoll ND Filter und 1-2 Verläufe für den Anfang? Oder geht ihr gleich “all in” und wollt nicht lange fackeln? Dann kann ich noch eine letzte Empfehlung rausgeben, den wie es scheint, scheint meine Filternutztung nicht ungewöhnlich zu sein. NiSi hat z.B. ein Filterset, das “V7 Professional Kit”. Dieses enthält neben dem NiSi V7 Halter alle ND Filter die ich oben empfohlen habe (8x, 64x, 1000x und 32000), drei der gängigsten Verlauffilter (0.9 Soft, 0.9 Medium und 0.9 Reverse), eine Tasche, Putztuch… Ein wirkliches rundum Sorglospaket, mit dem ihr auf jeden Fall erstmal gut ausgerüstet seid. Ich muss zugeben, der Preis von diesem Set schmerzt schon ein wenig mehr, ist er doch in der Größe eines guten Objektives. Und zu guter letzt ist es mir eine Freude, dass ich als NiSi Markenbotschafter euch einen Rabattcode von meinem Filterhersteller NiSi zur Verfügung stellen kann. Mit dem Code “Dennis-Rabatt” spart ihr 7% bei eurem Einkauf bei NiSi und ich bekomme eine kleine Provision. Eine Win-Win Situation für beide Seiten.

So, wenn ihr bis hier gelesen habt, dann freue ich mich, dass ihr so lang durchgehalten habt und bedanke mich für euer Interesse.
Und NiSi danke ich für die Unterstützung und die Bereitstellung einiger Produktbilder.
Mit * gekennzeichnete Links sind Amazon Affiliate Links. Wenn ihr da drüber einkauft, bekomme ich eine kleine Provision, ihr bezahlt aber nicht mehr.

Dennis Siebert

Dennis Siebert ist professioneller Landschaftsfotograf mit Schwerpunkt auf Langzeitbelichtungen mit ND Filtern und Nutzung von Verlauffiltern.
Seine Motivschwerpunkte liegen bei Seascapes, Sonnenauf und Untergängen.

https://www.dennis-siebert-photography.de
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